Mittwoch, 16. August 2017

Waris Dirie, das Model aus der Wüste setzt sich gegen die weltweite Verstümmelung kleiner Mädchen ein

Das Mädchen um das es geht, heißt Waris Dirie und wurde etwa 1965 in der Wüste Somaliens geboren. Sie war das Mitglied einer muslimischen Nomadenfamilie und hatte als solches keinen festen Wohnsitz oder gar medizinische Versorgung durch einen richtigen Arzt. Es ist leider sogar noch heute in Somalia (und nicht nur da) weit verbreitet, bei kleinen Mädchen die Genitalien zu verstümmeln, die sogenannte Infibulation. Auch Waris entging diesem Schicksal nicht, als 5-jähriges Mädchen wurde sie einem Medizinmann anvertraut, der sie beschneiden sollte. Sie ahnte nicht, was ihr bevorstand.


“FOR MAMA”-FROM “DESERT FLOWER” WRITTEN BY WARIS DIRIE. Read here: http://retteeinekleinewuestenblume.de/en/news-detail/155.html

Dieser grausame Akt der Infibulation, die man auch pharaonische Beschneidung nennt, soll Geschlechtsverkehr und Selbstbefriedigung verhindern. Dabei werden die Schamlippen abgeschnitten und anschließend die Vaginalöffnung verengt. Man kann sich vorstellen, dass die Hygienebedingungen in der Wüste nicht gerade optimal sind. Auch verfügen die Medizinmänner nicht über entsprechende Fachkenntnis und das ganze Prozedere wird sehr stümperhaft durchgezogen. Deshalb überleben viele der Mädchen die Prozedur nicht, sterben am Blutverlust, an einer Infektion oder Blutvergiftung, verursacht durch die schlechte Hygiene. Waris hatte Glück, sie überlebte, allerdings hatte sie seit diesem Zeitpunkt permanent Schmerzen.


Ihr Onkel musste aus London abreisen und Waris flüchtete erneut und verbrachte einige Zeit als Obdachlose in den Straßen Londons. Glücklicherweise fand sie dann aber eine Unterkunft in einem Heim des YMCA, des ‘Christlichen Vereins junger Menschen’. Auch fand sie eine Anstellung als Putzfrau in einem Fast Food Restaurant. Erneut spielte ihr das Schicksal zu, als ein sehr gepflegter Mann sie während der Arbeit ansprach. Er aß gerade seinen Burger, als sie ihm auffiel. Der Mann war kein geringerer als der englische Fotograf Terence Donovan, der so fasziniert von ihrem Gesicht war, dass er sie fotografieren wollte.

Nun kamen die Dinge ganz schnell ins Rollen. Sie wurde für den heißbegehrten Pirelli-Kalender abgelichtet, eine ganz besondere Ehre für ein Fotomodel, und arbeitete für namhafte Marken wie Chanel, L’Oréal, Revlon, Versace, Cartier und Levi’s. Ihre Herkunft hat sie aber nie vergessen. 1997 erzählte sie von ihrem Schicksal, das Träume der Beschneidung und welches Leid das über sie gebracht hatte. Waris wollte nicht mehr nur Model sein. Sie wollte ihre Berühmtheit nutzen, um auf diesen Brauch und das Leid Tausender kleiner Mädchen aufmerksam zu machen. Sie gründete die Stiftung Desert Flower Foundation (‘Desert Flower’ steht für ihren somalischen Vornamen Waris, was beides auf deutsch „Wüstenblume“ bedeutet).

https://www.facebook.com/warisdirie?fref=ts

Da ist auch der Name, den sie den Mädchen geben, die von Beschneidung bedroht sind: Wüstenblume. Auf Waris‘ Facebook-Seite kann man lesen, dass alle 11 Sekunden ein Mädchen irgendwo auf der Welt verstümmelt wird. Jedes Dritte stirbt an den Folgen, wer überlebt, leidet den Rest seines Lebens an den Folgen. Die Gründung der „Desert Flower Foundation“ hat das einzige Ziel, dieses grausame Ritual für immer zu beenden. Waris hat außerdem mehrere Bücher über ihre unglaubliche Geschichte geschrieben, das erste, welches den Namen „Wüstenblume“ trug, wurde sogar schon verfilmt. Es sei der mangelnden Bildung zuzuschreiben, dass Eltern ihren Kinder so etwas antun, erklärt sie. Deswegen ist ein Weg ihrer Stiftung, das Ritual zu beenden, die Eltern darüber aufzuklären, dass diese Prozedur, die tödlich enden kann, vollkommen überflüssig ist. Findest du Waris’ Geschichte so unglaublich und beeindruckend wie ich? Dann TEILE sie mit deinen Freunden und deiner Familie!
Quelle Desert Flower Foundation

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